Donnerstag, 30. September 2010

Mittwoch, 29. September 2010

Lisboa, Universidad Sevilla - die ersten Tage

Hooooola a todos!

Heut ist der 29.September. Das bedeutet für mich drei Dinge:
1.) Seit 3 Tagen bin ich 23, ich hatte einen wunderschönen Geburtstag und möchte mich auch hier nochmal für die vielen lieben Glückwünsche aus der Ferne bedanken, das war wirklich schön.
2.) Ich habe seit einer Woche nichts mehr von mir hören lassen. Das lag zum Einen daran, dass ich 4 Tage in Lissabon bei Annalena zu Besuch war und zum anderen, dass jetzt die Uni losgegangen ist. Die Organisation lässt sehr zu wünschen übrig und so verbringe ich meinen Tage von 9 - 21 Uhr damit durch das wunderschöne Gebäude von A nach B zu eilen und zu erfahren wie sich mein nächstes Jahr hier gestalten wird. Schwierig, etwas entmutigend, aber ich bin frohes Mutes.
3.) Heute ist Generalstreik in Spanien.

Für euch bedeutet das, dass ich aufgrund des Generalstreiks (Uni zu, Läden zu) Zeit habe ein Blogupdate zu schreiben, dessen Inhalt hauptsächlich von Lissabon berichten wird. Soviel zur Einleitung. (Man kennt das ja, die sind in Büchern auch oft zäh und dann wirds in der Mitte richtig gut- ich hoffe auf ein Happy End!)

Dienstag, 21. September 2010

Bus, Bank und jede Menge Boote.

Grüß dich, lieber Leser!
Ich habe jetzt von vielen Leuten gehört, dass die Kommentarfunktion in meinem Blog nicht richtig funktioniert. Egal welche Option ich da auch auswähle, ich werde der Lage offenbar nicht Herr... Das ist sehr schade. Ich möchte mich aber trotzdem für die vielen lieben Rückmeldungen bedanken, die ich auf anderem Wege bekommen habe, so weiß man wenigstens, dass sich die Tipperei lohnt... dankedanke! :-)

Gut, ich habe einiges auf meinem kleinen Block stehen, den ich immer mit mir rumtrage und mir ab und an Dinge aufschreibe damit ich nicht vergesse sie euch zu erzählen.  Deshalb fang ich mal an zu berichten...

Sonntag, 19. September 2010

Objetos Blancos

Hola! 
Es ist Sonntag morgen in Sevilla und mal wieder Zeit für ein kleines Update von meinem Leben hier. Das erste Großereignis der letzten Woche waren wohl die "objetos blancos", die weißen Objekte, von denen ich eines morgens ganz aufgeregt meinen Mitbewohnerinnen erzählt habe. Dabei bin ich wie wild ans Fenster gelaufen und habe verzweifelt mit dem Finger nach oben gezeigt - es hat einige Minuten gedauert, bis sie mich endlich verstanden hatten: ich hatte "la nube", die Wolke, am Himmel gesichtet - eine Vokabel deren Erlenen hier bisher einfach noch nicht notwendig gewesen war. Aber da war sie. Groß und weiß und so vielversprechend kühl. Sie hat die nächsten 4 Stunden allerdings nicht überlebt - die Sonne hat sie mit ihrer unerbärmlichen Hitze einfach ausgetrocknet. Was hätte ich denn gedacht, dass ich mich als Westerwälder mal über eine Wolke, Wind und Regenwetter freuen würde? Unfassbar. Die Hitze hatte nur letzte Woche leider ein solches Ausmaß angenommen, dass Aktivitäten jedweder Art einfach schlicht nicht möglich waren. Entweder morgens vor 11 oder abends nach 11. Mein Leben ist ein bisschen wie Ramadan geworden - nur umgekehrt. Tagsüber quasi nur essen und anderen Aktivitäten dann im Rest der Zeit nachgehen... ;-) Ok, inzwischen hat es sogar mal geregnet und wir haben abends bei 26Grad den Pullover ausgepackt, weil es uns doch etwas gefröstelt hat, es kann nur noch wenige Tage dauern, bis die ersten Sevillaner hysterisch ihre Wintermäntel auspacken. Meine Mitbewohnerinnen kaufen sich die ganze Zeit schon warme Stiefel, Strickjacken und Wollhandschuhe. Was ist hier nur los?

Gut und nun etwas zu meinen Erlebnissen der letzten Zeit. 

Nachdem ich erst was über die spanischen chicas geschrieben hab, sind jetzt die Männers dran. Hier rechts in dem roten T-Shirt sehen wir so den Prototypen der ganzen Geschichte wie ich finde. Wenn ich meine Augen schließe und an Spanien und Männer denke, denke ich: schwarze Haare (mehr auf der Brust als auf dem Kopf), 3-Tage Bart, Goldkette. Wie schön, dass sich manche Klischees einfach manchmal bestätigen! Es ist durchaus möglich, dass ich 
bisher noch kein vollständiges Bild des spanischen Mannes gewinnen konnte, da ich zur wirklichen Konversation noch keine Gelegenheit hatte. Das Einzige, was man hier als ERASMUS-Student kennenlernt (zumindest bisher) sind eben die Hombres in den Bars und Diskos, die, einen Kopf kleiner als man selbst (und das will bei meiner geringen Körpergröße schon was heißen), das Gefühl haben unwiderstehlich zu sein. Und davon gibts jede Menge! Ich bin aber durchaus bereit mich von meinen Mitbewohnerinnen noch vom Gegenteil überzeugen zu lassen - es gibt wohl auch nette Männer hier. Hier links im Bild sehen wir schon die klassische Rollenverteilung, der Mann links fasziniert vom Wunder der Technik (alles schön in Rosa gehalten) und nebenan kümmert man sich schon eher mehr ums Essen und darum, was im Rest der Welt so vor sich geht. Ich mag das Bild jedenfalls.

Unten sieht man einfach das klassische Bild an einem Sommerabend in Sevilla. Man nehme 30 Grad, viele Leute, egal welchen Alters, und versammle sie vor einer beliebigen Bar. Weiterhin drücke man jedem der Gäste ein Glas cerveza (wahlweise Cruzcampo oder San Miguel) zum Preis von 1€ in die Hand und verleihe allen ein kräftiges Stimmorgan, das zum Einsatz bereitsteht. Und voilà: esa es la vida sevillana. An allen Straßenecken Menschen, Menschen, Menschen, Bier, wilde Unterhaltungen und Gelächter. Und mittendrin die Chipsverkäufer, die für den Elektrolytausgleich sorgen. Herrlich.
   




Hier seht ihr uns beim Churros essen. Churros ist ein spanisches Fettgebäck, das aus Mehl, Wasser und ich glaube einem Ei besteht. Dieser Teig wird dann einfach in jeder Menge altem Fett frittiert, bzw. ausgebacken und fertig ist das Lieblingsessen der Sevillaner von 4 bis 11 Uhr morgens. Wenn einem der Fettanteil noch zu gering ist taucht man die schlangenförmigen Stücke einfach in flüssige Schokolade. Also mir wars ein bisschen zu viel (fett und süß und fett und.... süß) aber... vielleicht ist das auch gewöhnungssache! :-) Der Mann in dem Bild ist jedenfalls der äußerst bemühte Vermieter von den Mädels, der uns zu dem Festmahl eingeladen hatte. Ganz das Gegenteil des spanischen Mannes, aber wir glauben, dass er vielleicht auch gar nicht so richtig ein Mann ist. Man weiß es nicht. Javier, so sein Name, er ist ungefähr so an die 40, wohnt bei seiner Mami und hat einen Hund. Und Javier ist glaube ich sehr alleine. Vielleicht ist ihm auch langweilig, denn Javier ist arbeitslos. Ingenieuer und arbeitslos. So wie viele andere Spanier auch, nämlich ca. 20%. Die Menschen sind sauer auf die Regierung Zapatero, der es nicht schafft Spanien aus der Krise zu führen, so wie die tolle deutsche Angela Merkel, von der hier die Zeitungen und Menschen so positiv berichten. Bei den anstehenden Wahlen im nächsten Jahr wird es wohl keine linksgerichtete Regierung mehr gewinnen.... 
Ein etwas kurzfristigeres Ereignis aber, dass auch mit der schlechten wirtschaftlichen Lage des Landes zusammenhängt ist der Generalstreik am 29. September. Nichts wird mehr gehen und wenn die Spanier meinen NICHTS, dann meinen sie auch NICHTS. Keine Busse (auch kein Ersatzverkehr), keine geöffneten Läden, keine Uni.. nada. Ich bin gespannt. 
So und jetzt werde ich mich mal auf den Weg machen zu einem Kunsthandwerkermarkt, der hier wohl immer Sonntags stattfindet. Das Wetter ist auch so schön, das will genutzt werden ;) Von meinen Erlebnissen an der Südküste Spaniens in Tarifa, wo ich letzte Woche quasi Sommerurlaub gemacht habe, berichte ich dann in meinem nächsten Blog. Quasi nach der nächsten Maus. 


Ich grüß euch alle, 
bis bald,
Lena


Sonntag, 12. September 2010

Plaza Espana, Uni, Party.

Universidad Sevilla

So, nach meinem kleinen Ausflug gestern zum Plaza de Espana bin ich noch schnell bei der Uni vorbeigeschlendert, damit ihr wisst, wo das Wissen herkommt, das im Laufe des nächsten Jahres mein Hirn nach und nach füllen wird. Das Gebäude ist eine alte Tabakfabrik und steht nicht nur Studenten offen, sondern auch Touristen, die aufgrund der beeindruckenden Architektur des "Rectorado" zuhauf durch die Patios, Hallen und Flure schlendern.  Nebenan seht ihr das Eingangstor zum Hauptgebäude (es gibt noch gefühlte 20 andere Universitätsgebäude in Sevilla, irgendwo müssen die 100.000 Studenten ja unterkommen). Der Legende nach trötet der Engel immer in sein Horn, wenn durch das Tor eine Jungfrau läuft. Ich werd mich melden, wenn ich da das erste Mal ein Geräusch vernehme. Zum Fotografieren eignet sich die Uni leider eher weniger, wenn man nicht gerade zufällig einWeitwinkelobjektiv besitzt, aber für mehr Impressionen kann man sich dann durchaus mal www.us.es angucken.
Hier hab ich noch ein Bild aus dem Inneren. 
Hogwarts
Diese Treppen haben mich einfach so sehr an Hogwarts (die Zauberschule von Harry Potter) erinnert, dass ich dachte, gleich fangen sie an sich zu bewegen. 

Nicht weniger beeindruckend als die Uni war mein Ausflug zum Plaza de Espana. Wenn ich meinen spanischen Reiseführer richtig verstanden habe, wurde das Monster an Bauwerk im frühen 20. Jahrhundert erbaut im Zuge einer "exposición iberoamericana". Daran schließt sich noch ein riesen Park, den man aufgrund seiner Vielfalt die Pflanzenwelt betreffend auch als botanischen Garten bezeichnen kann. Die Ausstellen haben sich die Spanier also einiges kosten lassen. Ich bin sicher zwei Stunden durch den Park gelaufen und habe sicher noch nicht die Hälfte entdeckt, von dem, was es zu sehen gibt. Brunnen, kleine Plätze, Teiche... Toll. Und einer der Orte, an dem es sich bei 39Grad auch dann noch angenhem aushalten lässt. Schön am Plaza de Espana finde ich, dass jede spanische Provinz ihre eigene kleine Hommage bekommt. Unten das Beispiel von Sevilla. Von jeder Provinz ist eine Karte in den Boden vor dem Plaza de Espana eingelassen und ein Bild (in Form von Kacheln), dass die Geschichte der Provinz erzählt. Kann man sich sicher Stunden mit aufhalten, das alles genau zu erforschen.
Plaza de Espana


 
Karte von Sevilla in den Boden gekachelt vor dem Plaza de Espana
Im Park. <3 Überall diese Pferdekutschen. Sind wir hier in Wien oder was?

Ja und die gestrige Partynacht war dann auch wie erwartet recht erfolgreich. Unheimlich viele Menschen, die Straßen sind so gefüllt mit größten Teils jungen Leuten, dass man das Gefühl hat, die ganze Stadt ist wach. Es gibt gefühlte hunderte verschiedene Bars und auch eine große Auswahl an Diskotheken. Da kann man schon einiges erleben in der Nacht. Mein Favourite war gestern der Club "Jackson". Mein lieber Mann, sowas fehlt in Trier aber noch ganz gewaltig! Selten zu so guter Tanzmusik Spaß gehabt. Hier seht ihr uns bei der Arbeit.
Ich würde gerne noch mehr Fotos hochladen, aber das ist irgendwie noch etwas schwierig hier mit dem Internet. Besonders informativ ist dieser Beitrag also nicht ausgefallen... aber morgen zieh ich wieder los uns sammle Infos, Eindrücke und Geschichten im warmen Süden für mich und euch! (Dann spielt die Connection hier hoffentlich mit! Tim / Simon - MEIN INTERNET IST KAPUTT!!!!) Zum Schluss hab ich noch ein ganz besonderes Schmankerl -- bin ich nicht schön? " (Sarah, das ist jetzt besonders für dich.)

Guten Tag, ich hätte gerne die größte Brille, die man in ihrem Laden käuflich erwerben kann. 


Hasta luego amigos!

Freitag, 10. September 2010

Die ersten Tage

Jetzt hatte ich einige Zeit kein Internet (Himmel, was ist man doch mittlerweile darauf angewiesen. Nicht nur organisatorisch, sondern auch um das Gefühl zu haben, man hätte Kontakt zur Außenwelt.) und konnte die Zeit nutzen viel durch die Gegen zu laufen. Manchmal mit Plan, manchmal ohne. Oft sitze ich hier auf irgendwelchen Plätzen (San Salvador mein Liebling bisher - bemüht das Internet) und schaue einfach nur den Sevillanos, zu wie sie leben. Wie bereits erwähnt besitzt das hier eine andere Qualität als bei uns: Leben heißt hier irgendwie... Zeit haben. Vormittags schon im Café sitzen und Kaffee trinken, Mittags das Gemüt mit einer kalten Cerveza auf belebten Plätzen kühlen,abends das Tapas-Essen mit Oliven und Baguette, Queso und Chorizo zelebrieren. Hauptsache alles in der Öffentlichkeit! Und das sauge ich förmlich in mich auf, kann mich gar nicht sattsehen daran.

Ok, ich teile meine Eindrücke mit euch: Dieses Zeichen findet sich hier einfach überall in der Stadt. Auf Ampeln, Gullideckeln, Schildern, Monumenten... dass es nicht noch in öffentliche Toilettensitze eingraviert ist, ist alles. Wikipedia sagt zur Herkunft: "(...) after the “Reconquest” of Seville from the Muslims in 1248, King Fernando III, El Santo, King of Castilla and León moved his court to the former Muslim palace, the Alcázar of Seville.
After San Fernando’s death in the Real Alcázar, his son, Alfonso X, “The Wise,” assumed the throne. Alfonso’s son, Sancho IV of Castile, tried to usurp the throne from his father, but the people of Seville remained loyal to their scholar king and this is where NO8DO was believed to have originated when, according to legend, Alfonso X rewarded the fidelity of the “Sevillanos” with the words that now appear on the official emblem of the city of Seville." Daher der großer Stolz der Sevillaner auf ihre eigene Stadt, laut meinen Mitbewohnerinnen wirkt sich das wohl auch politische aus, für tiefergehende Gespräche diesbezüglich reicht mein Vokabular aber noch nichts aus... Vielleicht lass ich es mir auf meinen Popo tätowieren (oder was kostet das, es wegmachen zu lassen, Dennis?)

Auf dem Bild unten seht ihr "sevici". Besonders interessant für Christian - ich hab mich schon als potentieller Kandidat für ein Experteninterview für seine Diplomarbeit angeboten. Sevici (auch hier wieder das Zeichen von Sevilla zu erkennen, wers findet muss mich besuchen kommen!) kostet 10 Euro im Jahr, dafür bekommt man eine Chipkarte und kann die Fahrräder kostenlos (die ersten 30 Minuten danach 50cent pro Stunde) ausleihen: Losradeln und am anderen Ende der Stadt einfach wieder einem Sevicistand abgeben. Toll oder? Erst war ich beeindruckt davon, weil ich dachte es würde ökologischer Idealismus hinter der Idee stecken:. Es hat aber wohl entweder was damit zu tun, dass die Straßen  durch zuviele Autos so dermaßen verstopft sind, dass man mit einem PkW kaum von A nach B kommt. Oder aber damit, dass in der Innenstadt die Straßen oft so eng sind, dass man mit Autos gar nicht durchpasst. Wie auch immer, Sevici ist toll, ich habe mich angemeldet und bekomme in 2-3 Wochen hoffentlich meinen ganz eigenen Ausweis!
Zunächst wollte ich mir ein eigenes Fahrrad kaufen um mir den Stress mit festgelegten Abgabestationen der Fahrräder zu ersparen (und wenn diese dann noch voll sind muss man zur nächsten fahren und danach zur nächsten...). Ein Fahrrad kauft man hier nicht neu, sondern sonntags gebraucht auf einem Markt. Die Fahrräder, die dort verkauft werden sind alle geklaut und meist stümperhaft umlakiert - das ist ein offenes Geheimnis. Im glücklichsten Fall findet man sein Fahrrad, einst geklaut, auf dem Markt also und kann es für einen Spottpreis (oder soll ich besser sagen Obolus?) von 20Euro erwerben. Danach sollte man dann aber nochmal 120 Euro in ein Schloss investieren, damit eine Wiederholung alldessen ausgeschlossen ist. Die Polizei weiß von der Gangsterei, unternimmt aber nichts...denen ist wahrscheinlich auch zu heiß...



Hier sind einfach mal ein paar Eindrücke von einem Spaziergang, den ich gestern durch die Altstadt gemacht habe. Ach! Was sag ich? Spaziergang! Exkursion! So richtig, mit Reiseführer und Geschichte und alles. Und es war schön. :)




Chicas Espanolas. Die spanischen Frauen find ich ja wirklich toll. Angefangen bei meinen Mitbewohnerinnen, die morgens aufstehen, gut aussehen und schon so herrlich dreckig lachen (jejeje), über die Nachbarin, die trotz ihrer gefühlten 83 immernoch elegant gekleidet ist und mehr Energie hat als die komplette weibliche Belegschaft der Uni Trier zusammen (ausgenommen Senora Alario) und beendet bei der Kassiererin im Supermarkt, die sich durch wirklich NICHTS aus der Ruhe bringen lässt. Alle haben irgendwie eine gewisse Energie, Präsenz und Eleganz, die mir von deutschen Frauen nur selten bekannt ist. Allerdings muss man dazu sagen, dass diese Eleganz manchmal auch dezent übertrieben wird. Da prallen dann Welten aufeinander: vom billigen Barbiesupermodel bis zur alternativen Haschtante ist hier wirklich alles vertreten. Eins ist mir bisher unerklärt geblieben: Wie laufen die Sevillanas auf den Highheels kilometerweit auf diesem Pflaster? Ich weiß es nicht, sie tun es jedenfalls. Ich bleibe dran...

Hier habe ich einfach noch ein paar weitere Eindrücke, zu denen ich mir weitere stundenlange Erläuterungen einfach an dieser Stelle sparen werde. Stattdessen mache ich mir einen leckeres Toast (irgendwie muss ich die 10 Kilo von Australien ja wiederbekommen) und werde in die Stadt fahren. Undzwar zum Plaza de Espana, da habe ich heute Mittag schon ein Auge drauf geworfen und das möchte ich mir jetzt noch genauer ansehen. Später wird dann schön gemeinsam gekocht und ab gehts zur fiesta. Mein erster richtiger Freitagabend in der Partymetropole Sevilla, ich bin gespannt!







Stay tuned!

Love,
Lena

Für die Fußballfans...

Ohne Kommentar.
Pulpo = Krake

Dienstag, 7. September 2010

Bienvenido a Sevilla


¡Hola mis amigos! Hier kommt er nun, der erste Beitrag zu meinem Jahr als Student in Andalusiens Provinzhauptstadt Sevilla... auf dass noch viele Weitere folgen mögen!
Seit Donnerstag-Abend bin ich nun hier, es kommt mir aber vor als seien es schon drei Wochen, in denen ich mir bei 30-37Grad die Füße auf dem charakteristischen Kopfsteinpflaster von Sevillas Calles plattlaufe. Charmant sieht es aus, versprüht den Charakter geschichtsträchtigen Orte und lässt die Stadt noch spanischer wirken, als sie es sowieso schon ist, aber für die Füße ist es der reine Mist. Und das, obwohl ich doch jetzt Sandalen habe!
Aber platt sind die Füße nicht umsonst geworden. Haben schon einiges bezweckt bisher, die zwei und ich. (Obacht! Ich werde noch zum Fußfreund!) Zum Beispiel sind wir seit knapp einer Woche jetzt an der Universidad Sevilla als ordentlicher Student eingeschrieben. Außerdem haben sie mich von Sevillas geographischem Zentrum, dem Placa Encarnación, durch die schmalen Gässchen und über die großen Avenidas getragen, von der einen habitación zu nächsten – von Triana über Macarena ins Barrio Santa Cruz - auf Wohnungssuche. Ich bin äußerst erfreut, dieses Kapitel jetzt als beendet zu betrachten. Das waren wohl die drei bis vier anstrengendsten und frustrierendsten Tage dieses Jahres. Schwer genug in Trier eine Wohnung zu finden, aber da kennt man wenigstens die Gegend (man meide nach Möglichkeit aufgrund hoher Kriminalitätsrate Trier Nord und Trier West, lasse die Finger zur Vorbeugung von Vereinsamung von der Wohngegend um die Uni (...)) und spricht die Sprache. „Hola, busco piso!“ (=Hallo, ich suche eine Wohnung) waren meistens die einzigen Sätze die wirklich flüssig rausgekommen sind.
Hier läuft irgendwie alles anders. Nicht groß über Suchen in den lokalen Zeitungen oder über das Internet (grüße an alle hunderttausend.de- süchtigen). Sondern richtig schön Oldschool: Man geht morgens zur Uni, kämpft sich durch 30 neue Aushänge oder schnappt sich an Bushaltestellen und Ampeln von den Aushängen eine der Nummern, die einen angeblich zur neuen Traumwohnung führen. Dann kommt der schlimmste Teil: Telefonieren. Die Aushänge lauten meistens wie folgt: „Vermiete Wohnung. Nur Studenten. Mädchen. 64859034“. Kein Preis, keine Gegend, keine Größe... das muss also alles erfragt werden. Vergisst man das Nachfragen, kann es dazu führen, dass man eine Stunde zu Fuß durch die Stadt schwitzt (während sich der Spanier zu Hause schadenfroh seiner Siesta erfreut) um festzustellen dass das Zimmer eine Größe von 7m² besitzt, mit einer monatlichen Miete von 450 aufwartet, mehr Kakerlaken als Fliesen auf dem Boden liegen oder der Mitbewohner von nervösem Zucken in Augen-Nasen-und Mundgegend befallen ist... alles davon habe ich schon gesehen, aber dann wurde ich wohl irgendwie vom Glück geküsst. Das Ende vom Lied ist nun, dass ich mit drei äußerst hübschen Spanierinnen in einem relativ großen Zimmer und einer gemütlichen WG Wohne. Bei 250 Euro kann man nicht meckern und es ist eben eine richtige WG, etwas zerwohnt und nach spanischer Art etwas kärglich ausgestattet aber irgendwie gemütlich und vom Charme der Chicas durchzogen: kurz – ich fühle mich wohl und bin sehr froh etwas gefunden zu haben. Der einzige Haken ist, dass ich ca. 20 Minuten bis zum Zentrum laufe. (Ein Fahrrad muss also noch her.) Der Vorteil an dem Nachteil ist aber, dass ich hier in einer richtigen sevillanischen Wohngegend wohne, hier verirren sich wohl keine Touris her, die Nachbarn grüßen sich und das Leben spielt sich auf der Straße ab. Schön! Hier ein paar Impressionen meines neuen Zuhauses:
Mein neues zu Hause für die nächsten Monate



Fensterblick
Oldschool: Waschmaschine älter als ich, aber kochen mit Gasherd... rockt!
Wohnzimmer


Nachdem jetzt soweit von mir die wichtigsten Dinge erzählt sind, vielleicht etwas zu Sevilla, den Spaniern und wie ich beides wahrnehme. Die Situation lässt sich vielleicht anhand eines Supermarktes ganz gut erklären.
1.) Die Öffnungszeiten. 10.30 – 14.00, 17.30 – 21.00. Dazwischen empfiehlt sich ein Powernap, weil tatsächlich in der Stadt nichts mehr geht. Die Straßen sind leer, die Fußgängerzone ist leer (abgesehen von ein paar deutschen und amerikanischen Hardcoretouristen in Trekkingsandalen und Spiegelreflexkameras im Einfach-Modus). Die einzige, die zu der Zeit mehr arbeitet, als alle anderen, ist die Sonne. Jeden Tag. Und sie wird immer besser, habe ich das Gefühl. Nicht wie im Westerwald oder Trier „sie hat sich bemüht.“ Die Öffnungszeiten beim Menschen an sich sind ehrlich. Man schläft morgens lang, man schläft in der Siesta und am Abend, wenn es etwas kühler wird, da wacht man auf. Meine Mitbewohnerinnen fangen so gegen 19Uhr an zu lernen - bis um 4 in der Nacht. Man isst so um 22Uhr (wenn die Supermärkte dann zu haben), danach geht man so gegen 12 oder 1 etwas trinken und wenn man denn will, öffnen die Clubs so ab drei. Zu diesem Zeitpunkt findet im Forum ja nur noch fröhliches Reste****** statt (Das Wort habe ich von meinem großen Bruder gelernt und es eignet sich nun wirklich nicht für so einen stilvollen Blog, aber den Nagel trifft es trotzdem auf den Kopf.)
2.) Die Preise. Aldi und Lidl haben ihren Weg ins Land der Tapas noch nicht gefunden. Dafür profitieren aber Aldi und Lidl in Deutschland von den Produkten, die in Spanien angebaut werden. Man hat das Gefühl alles Gute wird exportiert, der Spanier muss nehmen was übrig bleibt: verhutzelte Paprika, gelbe Tomaten und Salate, die so braun sind wie die Teile des Landes, die nicht bewässert werden. Was es dann gibt ist im Vergleich zu Deutschland relativ teuer (nicht nur Gemüse, sondern auch z.B. Hygenieprodukte. Sonnencreme zwischen 12 und 16 Euro). Das ist aber nicht besonders schlimm, denn am liebsten isst der Spanier gar nicht zu Hause. Viel lieber scheint er von morgens bis abends in Cafés, Bars und Restaurantes zu sitzen, Espresso oder Cerveza zu trinken und ab und an einen Tapa zu essen (das ist dann im Vergleich wieder sehr günstig). Wer braucht da also schon einkaufen zu gehen.
3.) An der Kasse. Zum Einkaufen braucht man Zeit. Jede. Menge. Zeit. Gestern habe ich zum Beispiel fast eine viertel Stunde gewartet, weil die Kassiererin fröhlich jedes Teil gescannt und dann liebevoll in einen Plastikbeutel eingepackt hat. An Aldi-kassen-stress gewöhnt, beobachtet man dies zunächst mit einer gewissen Fassungslosigkeit und ist nahe daran beim Einpacken zu helfen, dann aber beruhigt man sich und wird irgendwie entspannt. Die Sonne scheint ja eh noch wenn man wieder raus kommt. So langsam wie die Produkte an der Kasse eingepackt werden, so langsam bewegen sich die Sevillanos auch auf der Straße. Laaaangsam.
Naja, jetzt wisst ihr ja schon mal einiges. Vielleicht noch kurz zur Stadt: Provinzhauptstadt Andalusiens, mit 700.000 Einwohnern (100.000 davon Studenten) nach Valencia und Madrid die 3. größte Stadt Spaniens und um den Fluß Guadalquivir herum erbaut, erzählt die Architektur die Geschichte jahrhundertelanger Kämpfe um Macht. Hier vermischen sich Kulturen um Kulturen um Kulturen. Viele Fotos habe ich noch nicht gemacht, aber ein paar Eindrücke habe ich schon für euch.

Ihr schaut hier:
Typisch Sevilla - Barrio Santa Cruz


Auf dem Heimweg - böses Kopfsteinpflaster

Das wars erstmal von mir. Ich werd mir jetzt noch etwas zu essen machen und dann mal wieder in die Stadt laufen. Mit einem Bier bewaffnet geht heute Abend wohl an den Rio. Ein wunderbarer Ort zum Feiern, Nachdenken, Chillen, Knutschen (so der passende Partner vorhanden) oder später abends dann zum Laufen. Wasser bringt doch immer wieder Lebensqualität.
Lasst was von euch hören, ich freue mich über Kommentare und Nachrichten jeglicher Art aus der Heimat.
Bis bald,
Lena