
Der Spanier trägt seine Flagge figurativ betrachtet als Unterhose, T-Shirt und benutzt sie als Bettwäsche. Neben seinem Hauptberuf "Spanier" ist er aber auch noch von ganzem Herzen - und damit an erster Stelle - erstmal damit beschäftigt, seinen Regionalstolz auf der Brust zu tragen. Man ist also vordergründig erstmal Sevillaner, gefolgt von Andaluz und an letzter Stelle Spanier. Bevor man sich dann als Europäer bezeichnen würde, hackt man sich lieber ein Bein ab oder schließt alternativ erstmal die Bruderschaft mit Portugal, Italien und Griechenland... "die Südländer". Belegen kann man das zum Beispiel mit den jüngst stattgefundenen Wahlen in Catalunien: Zapateros Partei verliert, die rechtskonservativen mit Unabhängigkeitstendenz gewinnen an Zuspruch. Ich frage mich also täglich: woran liegts, dass mir und wahrscheinlich vielen anderen Deutschen auch, dieser Nationalstolz, abgesehen von der WM 2006, ein fremdes Gefühl ist? Beantworten kann ich die Frage natürlich nicht und der Aufforderung der Überschrift, die meine Mitbewohnerin so formuliert hat, nachzukommen dauert sicher auch noch einige Zeit. Aber reflektieren will ich das Ganze mal und erzählen, was hier so meine Erfahrungen im Bezug auf Nationalitäten, Vorurteilen, Ansichten und Tatsachen belegen.