Freitag, 10. September 2010

Die ersten Tage

Jetzt hatte ich einige Zeit kein Internet (Himmel, was ist man doch mittlerweile darauf angewiesen. Nicht nur organisatorisch, sondern auch um das Gefühl zu haben, man hätte Kontakt zur Außenwelt.) und konnte die Zeit nutzen viel durch die Gegen zu laufen. Manchmal mit Plan, manchmal ohne. Oft sitze ich hier auf irgendwelchen Plätzen (San Salvador mein Liebling bisher - bemüht das Internet) und schaue einfach nur den Sevillanos, zu wie sie leben. Wie bereits erwähnt besitzt das hier eine andere Qualität als bei uns: Leben heißt hier irgendwie... Zeit haben. Vormittags schon im Café sitzen und Kaffee trinken, Mittags das Gemüt mit einer kalten Cerveza auf belebten Plätzen kühlen,abends das Tapas-Essen mit Oliven und Baguette, Queso und Chorizo zelebrieren. Hauptsache alles in der Öffentlichkeit! Und das sauge ich förmlich in mich auf, kann mich gar nicht sattsehen daran.

Ok, ich teile meine Eindrücke mit euch: Dieses Zeichen findet sich hier einfach überall in der Stadt. Auf Ampeln, Gullideckeln, Schildern, Monumenten... dass es nicht noch in öffentliche Toilettensitze eingraviert ist, ist alles. Wikipedia sagt zur Herkunft: "(...) after the “Reconquest” of Seville from the Muslims in 1248, King Fernando III, El Santo, King of Castilla and León moved his court to the former Muslim palace, the Alcázar of Seville.
After San Fernando’s death in the Real Alcázar, his son, Alfonso X, “The Wise,” assumed the throne. Alfonso’s son, Sancho IV of Castile, tried to usurp the throne from his father, but the people of Seville remained loyal to their scholar king and this is where NO8DO was believed to have originated when, according to legend, Alfonso X rewarded the fidelity of the “Sevillanos” with the words that now appear on the official emblem of the city of Seville." Daher der großer Stolz der Sevillaner auf ihre eigene Stadt, laut meinen Mitbewohnerinnen wirkt sich das wohl auch politische aus, für tiefergehende Gespräche diesbezüglich reicht mein Vokabular aber noch nichts aus... Vielleicht lass ich es mir auf meinen Popo tätowieren (oder was kostet das, es wegmachen zu lassen, Dennis?)

Auf dem Bild unten seht ihr "sevici". Besonders interessant für Christian - ich hab mich schon als potentieller Kandidat für ein Experteninterview für seine Diplomarbeit angeboten. Sevici (auch hier wieder das Zeichen von Sevilla zu erkennen, wers findet muss mich besuchen kommen!) kostet 10 Euro im Jahr, dafür bekommt man eine Chipkarte und kann die Fahrräder kostenlos (die ersten 30 Minuten danach 50cent pro Stunde) ausleihen: Losradeln und am anderen Ende der Stadt einfach wieder einem Sevicistand abgeben. Toll oder? Erst war ich beeindruckt davon, weil ich dachte es würde ökologischer Idealismus hinter der Idee stecken:. Es hat aber wohl entweder was damit zu tun, dass die Straßen  durch zuviele Autos so dermaßen verstopft sind, dass man mit einem PkW kaum von A nach B kommt. Oder aber damit, dass in der Innenstadt die Straßen oft so eng sind, dass man mit Autos gar nicht durchpasst. Wie auch immer, Sevici ist toll, ich habe mich angemeldet und bekomme in 2-3 Wochen hoffentlich meinen ganz eigenen Ausweis!
Zunächst wollte ich mir ein eigenes Fahrrad kaufen um mir den Stress mit festgelegten Abgabestationen der Fahrräder zu ersparen (und wenn diese dann noch voll sind muss man zur nächsten fahren und danach zur nächsten...). Ein Fahrrad kauft man hier nicht neu, sondern sonntags gebraucht auf einem Markt. Die Fahrräder, die dort verkauft werden sind alle geklaut und meist stümperhaft umlakiert - das ist ein offenes Geheimnis. Im glücklichsten Fall findet man sein Fahrrad, einst geklaut, auf dem Markt also und kann es für einen Spottpreis (oder soll ich besser sagen Obolus?) von 20Euro erwerben. Danach sollte man dann aber nochmal 120 Euro in ein Schloss investieren, damit eine Wiederholung alldessen ausgeschlossen ist. Die Polizei weiß von der Gangsterei, unternimmt aber nichts...denen ist wahrscheinlich auch zu heiß...



Hier sind einfach mal ein paar Eindrücke von einem Spaziergang, den ich gestern durch die Altstadt gemacht habe. Ach! Was sag ich? Spaziergang! Exkursion! So richtig, mit Reiseführer und Geschichte und alles. Und es war schön. :)




Chicas Espanolas. Die spanischen Frauen find ich ja wirklich toll. Angefangen bei meinen Mitbewohnerinnen, die morgens aufstehen, gut aussehen und schon so herrlich dreckig lachen (jejeje), über die Nachbarin, die trotz ihrer gefühlten 83 immernoch elegant gekleidet ist und mehr Energie hat als die komplette weibliche Belegschaft der Uni Trier zusammen (ausgenommen Senora Alario) und beendet bei der Kassiererin im Supermarkt, die sich durch wirklich NICHTS aus der Ruhe bringen lässt. Alle haben irgendwie eine gewisse Energie, Präsenz und Eleganz, die mir von deutschen Frauen nur selten bekannt ist. Allerdings muss man dazu sagen, dass diese Eleganz manchmal auch dezent übertrieben wird. Da prallen dann Welten aufeinander: vom billigen Barbiesupermodel bis zur alternativen Haschtante ist hier wirklich alles vertreten. Eins ist mir bisher unerklärt geblieben: Wie laufen die Sevillanas auf den Highheels kilometerweit auf diesem Pflaster? Ich weiß es nicht, sie tun es jedenfalls. Ich bleibe dran...

Hier habe ich einfach noch ein paar weitere Eindrücke, zu denen ich mir weitere stundenlange Erläuterungen einfach an dieser Stelle sparen werde. Stattdessen mache ich mir einen leckeres Toast (irgendwie muss ich die 10 Kilo von Australien ja wiederbekommen) und werde in die Stadt fahren. Undzwar zum Plaza de Espana, da habe ich heute Mittag schon ein Auge drauf geworfen und das möchte ich mir jetzt noch genauer ansehen. Später wird dann schön gemeinsam gekocht und ab gehts zur fiesta. Mein erster richtiger Freitagabend in der Partymetropole Sevilla, ich bin gespannt!







Stay tuned!

Love,
Lena

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