Mittwoch, 29. September 2010

Lisboa, Universidad Sevilla - die ersten Tage

Hooooola a todos!

Heut ist der 29.September. Das bedeutet für mich drei Dinge:
1.) Seit 3 Tagen bin ich 23, ich hatte einen wunderschönen Geburtstag und möchte mich auch hier nochmal für die vielen lieben Glückwünsche aus der Ferne bedanken, das war wirklich schön.
2.) Ich habe seit einer Woche nichts mehr von mir hören lassen. Das lag zum Einen daran, dass ich 4 Tage in Lissabon bei Annalena zu Besuch war und zum anderen, dass jetzt die Uni losgegangen ist. Die Organisation lässt sehr zu wünschen übrig und so verbringe ich meinen Tage von 9 - 21 Uhr damit durch das wunderschöne Gebäude von A nach B zu eilen und zu erfahren wie sich mein nächstes Jahr hier gestalten wird. Schwierig, etwas entmutigend, aber ich bin frohes Mutes.
3.) Heute ist Generalstreik in Spanien.

Für euch bedeutet das, dass ich aufgrund des Generalstreiks (Uni zu, Läden zu) Zeit habe ein Blogupdate zu schreiben, dessen Inhalt hauptsächlich von Lissabon berichten wird. Soviel zur Einleitung. (Man kennt das ja, die sind in Büchern auch oft zäh und dann wirds in der Mitte richtig gut- ich hoffe auf ein Happy End!)


1.Kapitel: Die Busfahrt
Für einen kleinen Obulus von 50 Euro (Hin- und Rück!) konnte ich also am Donnerstag - Nachmittag mit einem Fernverkehrbus von Sevilla nach Lissabon reisen. Die Fahrt dauert zwar schon 6 Stunden, aber im Vergleich zur deutschen Bahn war der Bus auf die Minute pünktlich und über den Preis kann man nun wirklich nicht meckern. Es wird Zeit, dass es in Deutschland sowas auch gibt. Jedes kleine Dorf hat hier einen Busbahnhof, von dem aus Busse nach ganz Spanien starten. Manchmal zu schlechten Zeiten, aber es ist wenigstens vorhanden. Im Vergleich dazu ist der Westerwald was den öffentlichen Verkehr betrifft ein Entwicklungsland.
Auf dem Weg zum Busbahnhof habe ich dann zunächst den Bus verpasst um dann aufgrund akuten Zeitmangels in ein Taxi zu springen. "Plaza de Armas, por favor!", keuche ich den Fahrer an und er gibt Gas. Am Plaza de Armas angekommen entschuldigt man sich, ich sei am falschen Busbahnhof, es gäbe zwei in Sevilla, der andere sei leider am anderen Ende der Stadt, ich sollte besser ein Taxi nehmen. Gesagt, getan. 20 Minuten später (nach stressschweiß stinkend) springe ich in der letzten Sekunde in den Fernverkehrsbus (um einen Heiratsantrag des Taxifahrers reicher), der dann mit großer Gemütlichkeit einen Schleichweg abseits der Rush-Hour zum anderen Busbahnhof fährt um dort die restlichen Passagiere aufzuladen. Das Gute war: ich konnte über mich lachen. Normal bin ich ja immer sehr organisiert und das zeigt mir, dass ich mich doch der spanischen Lebensweise schon etwas angepasst habe (wobei ein orginalspanier sich wohl durch sowas nicht stressen lassen würde.) Und dann ging die Reise los. Losloslos. Ich bin so gerne unterwegs; wie so oft dachte ich, dass es einfach das Beste ist, was das Leben zu bieten hat. Daher können mir auch sechs Stunden Busfahrt nichts, ich schaue so gerne aus dem Fenster, was es dort zu sehen gibt, wo das Gras grüner ist, die Bäume kleiner und überlege mir, dass hinter der nächsten Kurve sicher das Meer auftaucht. Und der Himmel ist hier immer so BLAU! Na ja, ich denke ihr habt die message bekommen, ich hab mich sehr gefreut. Nicht zuletzt auf Lissabon und Annalena und TADA, da ist sie auch schon, meine großartige Überleitung.

2. Kapitel: Lena in Lisboa.
Lena meets Annalena meets Mario = TriMUN Reunion. (Jeder, der mich kennt, hat sicher schonmal von TriMUN gehört, weil es einfach ein so schöner und großer Teil meines Lebens ist / war. Wer es noch nicht kennt, der möge bitte www.trimun.de besuchen)
Ich kam also in Lisboa an und wurde dann direkt von Annalena vom Bahnhof abgeholt und in die endtolle Wohnung geführt. Wenn ich groß bin, möchte ich auchmal einen riesen Edelstahlkühlschrank haben und beim Aufwachen den Blick von der Tachterasse herunter auf eine so schöne Stadt genießen. (Den Löwen vom Zoo nebenan, der mich mit lautem... Keuchen geweckt hat, den würd ich mir dann sparen.)Annalena wohnt in einer 7er WG. Französische Crepes  (morgens, mittags, abends und dazwischen auch), Italienische Pasta, Portugisischer Charme, Türkische Bodenständigkeit. Zum Feiern kamen dann noch mehr Leute und das Nationalitätenpuzzle war perfekt. Ich war entzückt!

Am ersten Abend waren wir dann gleich mal in Lissabon auf dem Oktoberfest. Lissabon? Oktoberfest? Sehr richtig! Was soll ich sagen? Ich hab mich selten so für mein Land geschämt (und ich habe mich schon OFT für mein Land geschämt), aber das hier hat einfach allem die Krone aufgesetzt. Wie die letzten Deppen kamen wir rüber, die Portugiesen konnten schlechte Blasmusik genießen und bekamen eine gratis-Lektion in "schunkeln". Den Abend gerettet hat ein schönes Erdinger - Weißbier (ist ja bekanntlich in der Welt zu Hause) und eine leckere Brezel. Hmm...
Danach ging es dann zum Barrio Alto: ein Stadtteil, den ich tagsüber bei unserem Rundgang durch die City schon gesehen hatte. Bei Licht relativ menschenleer, kleine Gässchen, viele Haustüren nebeneinander, zu denen Menschen über 1,73 offenbar keinen Zutritt finden sollen. Hier kann man dann auch schonmal die Hausnummer 73 zwischen 36 und 49 finden, der arme Postbote. Bei Nacht sieht die Geschichte anders aus. Die Straßen sind voll mit Menschen, alle Türen stehen offen und hinter jeder verbirgt sich eine Bar, deren Größe selten größer als 16m² ist. Es werden Bier, Shots und Cocktails ausgeschenkt, teils von hippen Kellnern (mein Gott, sind die Portugiesen hübsch!), teils von dickbäuchigen Männern anfang 60, die sich durch eine Schlange von 20 Menschen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Eine treffende Beschreibung für all das fällt mir nicht ein, es war auf jeden Fall authentisch, kunterbunt und einfach sehr sehr lebhaft. Juhu! Wenn die Bars um 2, bzw. 3 Uhr zumachen (für spanische Verhältnisse unvorstellbar!) geht man zum nahegelegenen Aussichtspunkt und feiert dort mit dem Blick auf die glitzernden Lichter Lissabons weiter. Life is good.
Aber auch Tagsüber waren wir nicht unaktiv. Wir haben uns die Füße durch die Altstadt plattgelaufen, Denkmäler und Kloster besichtigt und natürlich die kulinarischen Besonderheiten des Landes ausprobiert. Pasteles de Nata, hier mit einem bekannten Portugiesen in der ältesten Konditorei Lissabons - ein Traum. Hier seht ihr einige Eindrücke. 

Kapitel 3: Lenas Geburtstag

Ort: Auf der Dachterasse.
Zeit: Zum Reinfeiern
Darsteller: Lena, Mario, Annalena, ein Haufen Italiener, Portugiesen, der Franzose und der Rest
Wie: Mit einem kaputten Grill, zuviel Wind und am Ende rohem Fleisch.
Fazit: Trotz der widrigkeiten ein superschöner Abend.
Impressionen:
Am nächsten Tag haben wir uns dann aufgerafft, bzw. ich habe die anderen beiden aufgerafft (die armen, aber ich war so aktiv) und sind mit dem Zug etwas außerhalb der Stadt gefahren in ein kleines Städtchen namens Sintra. Dort konnte man neben einem wunderschönen Palast (ich würde lügen, wenn ich sagen würde, wir wären hoch gelaufen), noch die umliegenden Parkanlagen genießen durch die die Mächtigen und Schönen vor Jahrhunderten geschlendert sind. Das alles natürlich top gepflegt und mit vielen Mitbringseln früherer Staatsgäste aus der ganzen Welt geschmückt einem botanischen Garten gleichend. Mir als Landkind hat es jedenfalls sehr gut getan mal was anderes als Autos zu hören und mehr grün als grau vor den Augen zu haben... es war einfach ein sehr sehr schöner Tag. Und da man ja immer gehen soll wenn es am schönsten ist musste ich auch abends um 9 den Autobus nach Sevilla zurück nehmen. Ein paar Tränchen hab ich verdrückt und wir haben beschlossen wir würden uns alle wiedersehen. Glaub ich einfach mal so!


Kapitel 4: Back in Sevilla
Endlich wieder warm. Unter 20 Grad kann ich nicht mehr arbeiten, ich fürchte mich schon vor dem Winter! Wieder hier angekommen und noch verzückt von Lisboa, dem Wiedersehen und den vielen verschiedenen Leuten, die ich getroffen hatte, war ich dann doch froh wieder hier zu sein. Die Stadt passt mir einfach besser, nicht ganz so hektisch, nicht ganz so groß, weniger Verkehr und irgendwie... finde ich mehr Charakter in den kleinen Gässchen und alten Gebäuden. (sorry Annalena! ;-) Komm und sieh selbst!) So schön wie die Altstadt in Lisboa war, so sieht eben ganz Sevilla aus und die Betonkästen, die man errichtet hat um mehr Menschen unterzurbringen stehen so weit außerhalb, dass man sie als normaler Schmalspurtourist nicht sieht und als Einwohner meidet. Sevilla... lena likes this!

Kapitel 5: Fazit
Meine Finger sind müde, die Siesta ist um und ich habe noch einiges zu erledigen, deswegen muss ich meinen Beitrag hier beenden. Es gibt noch so viel zu erzählen, aber die Zeit reicht nicht aus und langweilen möchte ich euch ja auch nicht. Ich hoffe ihr hattet Spaß beim lesen und schaltet beim nächsten Mal wieder ein. Auf dass die Werbepause nicht ganz so lang wird wie beim letzten mal.

Hasta la proxima, amigos!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen