Dienstag, 21. September 2010

Bus, Bank und jede Menge Boote.

Grüß dich, lieber Leser!
Ich habe jetzt von vielen Leuten gehört, dass die Kommentarfunktion in meinem Blog nicht richtig funktioniert. Egal welche Option ich da auch auswähle, ich werde der Lage offenbar nicht Herr... Das ist sehr schade. Ich möchte mich aber trotzdem für die vielen lieben Rückmeldungen bedanken, die ich auf anderem Wege bekommen habe, so weiß man wenigstens, dass sich die Tipperei lohnt... dankedanke! :-)

Gut, ich habe einiges auf meinem kleinen Block stehen, den ich immer mit mir rumtrage und mir ab und an Dinge aufschreibe damit ich nicht vergesse sie euch zu erzählen.  Deshalb fang ich mal an zu berichten...


Wie die Überschrift schon vermuten lässt, möchte ich zunächst ein paar kleine Anekdoten über den örtlichen Nahverkehr loswerden. Wie soll ich es formulieren, damit rüberkommt, was ich wirklich empfinde? Ich versuche es mal so: ES IST ZUM HEULEN!
Aber von vorne: Prinzipiell ist das Bussystem hier ziemlich gut ausgebaut. Mit einer Sevilla Bonobus-Karte, die man in so ziemlich allen Läden aufladen kann, kostet eine Fahrt 60cent, das finde ich im Vergleich zu Trier zum Beispiel sehr erschwinglich. Man denke nur einmal daran, dass eine einfache Fahrt von der Uni bis an die Südallee 2,25€ kostet! Das Problem an der Sache ist aber, dass die Chancen pünktlich am Zielort anzukommen (selbst unter der spanischen Definition von Pünktlichkeit, die eine halbe Stunde Verspätung quasi obligatorisch macht) gegen null gehen. Das geht damit los, dass es weder an den Haltestellen noch sonst irgendwo Fahrpläne gibt, die einem sagen: „Aha, der nächste Bus kommt um 14.23“ Es gibt nicht einmal Fahrpläne, die einem sagen: „Aha, der Bus C3 fährt 2mal in der Stunde.“ Es gibt nämlich einfach KEINE Fahrpläne. Man geht einfach zur Haltestelle und harrt der Dinge die da (hoffentlich bald) kommen. Manchmal 2 Minuten, manchmal 20 oder wie ich heute morgen 45Minuten. Dafür kamen dann aber gleich drei Busse der gleichen Linie hintereinander.... Kurios auch, wie gelassen die Leute bleiben, wenn der knatternde Bus mit letzten Kräften vor die Haltestelle rollt, der Busfahrer aussteigt und sagt: „Tut mir leid, Leute. Der Bus ist roto (kaputt). Nehmt / Holt euch ein Taxi.“ Und aha, aprospos aussteigen: Schön, wenn man zu einem Termin möchte und es eilig hat und der Busfahrer auf einmal mitten auf der Strecke anhält, sich an einem Stand mit aller Seelenruhe ein Chorizo-Sandwich belegen lässt und noch ein Weilchen mit dem Kellner über das Wetter plaudert. Bei steckendem Schlüssel und laufendem Motor wundert es mich, dass es keinen der Fahrgäste übermannt hat (mich eingeschlossen) einfach selber, das Steuer in die Hand zu nehmen und volle Kraft vorauszusteuern. Na ja... soviel nochmal zur Gelassenheit der Sevillaner. Ich könnte jetzt noch weitererzählen, aber das ist sicher nicht gut für meinen Blutdruck!! Kommt einfach nach Sevilla und fahrt mit mir Bus und erlebt es selbst. Es ist ein Abenteuer!

Also widme ich mich dem nächsten Thema. Banken. Habe nämlich heute ein Konto eröffnet, nachdem ich meinen Studentenausweis abgeholt habe.(Bin jetzt ordentlicher Student der Universidad Sevilla!) Das war verrückt, ich frage mich ob ich da noch ein Flugzeug gekauft hab, an so vielen Stellen musste ich unterschreiben. Die "Santander" - Bank (sprich: SantanDER, nicht: SanTANder.) hat eine Filiale in der Uni, vor der gefühlte 30 junge, gutaussehende Studentinnen rumstehen und die ERASMUS – Leute ansprechen, ob sie nicht ein Konto eröffnen wollen. Da ich das eh vorhatte, hab ich das dann gleich dort vor Ort getan. Ich musste zum Beispiel unterschreiben, dass ich noch keine Verbrechen begangen habe und eine Frage später musste ich ankreuzen, ob ich in meinem Land bisher schon politisch aktiv gewesen bin. Der Zusammenhang ist natürlich naheliegend! Zum Schluss musste ich dann einen Mindestbetrag von 30 Euro auf mein neues Konto einzahlen. Ich hatte aber nur 15 dabei. „Macht nichts“, sagt die Assistentin, nimmt mir die 15 Euro ab und steckt sie in ihr kleines, rosafarbenes Täschchen, das die Form einer Erdbeere hat. So laufen Bankgeschäfte eben in Spanien....



Zurück zur Überschrift: Busse, Banken und jede Menge Boote. Wer bisher jetzt gut aufgepasst hat, weiß, was noch fehlt. Genau! Die Boote. Davon habe ich letzte Woche jede Menge gesehen, denn wir waren mit ein paar Leuten an der Südküste Spaniens in Tarifa, wo die Straße von Gibraltar am engsten ist. 14km, man quasi nach Afrika spucken. In dieser Straße tummeln sich täglich an die 3000 Schiffe, die Waren, Drogen und wahrscheinlich auch Menschen von A nach B schiffen und schmuggeln. Damit ist sie die am dichtesten befahrenste „Meeresstraße“ der Welt. Quasi so ein bisschen wie die A3 um Köln rum. Und da ich immer lieber mittendrin statt nur dabei bin, habe ich dann auch meinen Teil dazu beigetragen noch mehr Dreck in das schöne Meer zu tragen, allerdings – natürlich – zum guten Zweck! Whale watching habe ich nämlich gemacht. Einer meiner großen Träume, nach Australien der 2. Versuch – fail again. Zwar konnten wir ein paar Delphine sehen, aber das Boot war viel zu voll mit Menschen, alsdass wir den Anblick hätten wirklich genießen können. Und die Jungs waren auch nicht gerade so zum Playen aufgelegt. Ich dachte irgendwie immer, Delphine machen den ganzen Tag nichts anderes als Maulaffenfeil und durch die Gegend planschen, grinsen und sinnlos Kunststücke im Meer aufführen. Weit gefehlt... :-( Na ja und Orcas, Finn- und Grindwale, die ebenfalls im Verbindungsstück von Atlantischem Ozean und Mittelmeer beheimatet sind hatten auch besseres zu tun als sich an dem Nachmittag blicken zu lassen. Sehr traurig für mich (ich werde es wieder versuchen!), aber der Blick auf Afrika und die Meeresluft um die Nase, sowie das Salz auf den Lippen, haben dann doch etwas entschädigt. Und – natürlich – es war ja auch für einen guten Zweck, die Organisation arbeitet nämlich gemeinnützig, mit ehrenamtlichen Mitarbeitern und eben zum Schutz der Tiere, blabla. Wir kennen das, ich hoffe, dass es stimmt.

Ansonsten hab ich hier einfach noch ein paar Bilder, die teilweise Copyright bei Angie und Anna sind, da ich nämlich meine Speicherkarte von der Digitalkamera zu Hause vergessen hatte.

In Tarifa auf Tour, der arme Lutz, unser Hahn im Korb.

Lena... da wars wohl schon etwas später.

Hier kamen wir nachts um drei aus der einer Bar / Disko, denn in Tarifa gabs eine Sperrstunde. In einem Hinterhof fanden wir dann den Eingang zu einer Bäckerei. Hier läuft das noch so richtig schön oldschool. Und was gibt es schöneres nach dem ein oder anderen Glässchen Bier als richtig warmes, frisches Pan Integral (Vollkornbrötchen)? Es war wunderbar!


Nach meinem letzten Eintrag war ich ja dann noch auf dem Kunsthandwerkermarkt. Dache ich. Es ging aber eher so um Malerei. Die Bilder haben mich nicht so vom Hocker gehauen, dafür aber abermals die Atmosphäre auf dem Markt. Einfach schön. Danach sind wir dann noch zur Feria de las naciones gegangen. Vergleichbar mit einer Kirmes. Ganz viele Stände und Buden, die Schmuck, Klamotten und sinnlosen Kleinkrams verkaufen, den man aber unbedingt haben muss. Das besondere an dem Fest ist, dass es Länder aus der ganzen Welt "repräsentiert". Peru, Bolivien, Mexiko, Frankreich, Argentinien, Indien, Russland, Japan... So kann man
 dann an den Ständen quasi Essen aus der ganzen Welt kosten. Ich habe mich für eine Art Reissalat aus Peru entschieden. Sehr sehr lecker! Am deutschen Stand lief Oktoberfestmusik und es wurden Würtchen zum Preis von 5 Euro verkauft. Irgendwie wars einfach peinlich neben den anderen Ständen, die sich an kulinarischer Vielfalt fast gegenseitig überbieten. Na ja, ich werde auf jeden Fall nicht das letzte Mal auf dem Fest gewesen sein!

So und jetzt, jetzt werde ich mal schön spanische Siesta halten (die Nacht war kurz) und eine Maschine wäsche anstellen. Ich brauch nämlich ein paar saubere Klamotten um übermorgen um diese Zeit schon unterwegs zur kleinen TriMUN reunion in Lisboa unterwegs zu sein, juhu! Für einen Spottpreis (der im negativen Sinne jedoch durch die Fahrtdauer wieder wettgemacht wird) bringen mich Euroline im Bus von Sevilla nach Lissabon. 460km. Ich freu mich, unterwegs sein ist einfach das schönste, was es gibt =)

Sollte dieser Beitrag etwas durcheinander sein, bitte ich das zu entschuldigen, geistig bin ich heute noch nicht ganz auf der Höhe. Muss am Busfahren liegen.

Hasta la proxima!
Leeeeena

2 Kommentare:

  1. Hut ab - ich wäre bei der Mentalität schon an verschiedenen Stellen wirklich ausgerastet!!!!!! Und ich hätte definitv den Bus gekapert :)

    Wünsch dir Glück für die nächste Whale watching-Tour!! Fotos davon sind obligatorisch! :)

    Liebe Grüße aus Trier - ohne Hitze, Bluthochdruck und Meer, dafür mit nem Busfahrplan ;)
    Juli

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  2. Hehe, Juli, witzig!

    Eigentlich wollte ich noch was über die Leute schreiben, die versuchen mit ihren Kameras das Whale Watching zu begleiten. Von den eigentlichen Tieren durch ihren Sucher nichts mitbekommen und später hat man dann einfach nur blau auf dem Bild - mit Glück eine Flosse. Näääh, das hab ich einmal gemacht. Nicht nochmal. Grüße an die Porta. Der nächste Bus kommt 21:28. Und zwar zuverlässig!

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