Samstag, 25. Juni 2011

Spaniens Geschwindigkeitslimit und Lenas rasende Zeit

Höchstgeschwindigkeit auf Spaniens Autobahnen von 110 zu 120km/h zu 110km/h. Kritik an der Maria-Figur Merkel und die grüne Gurkenwelle der Empörung. Was ist los in Spanien?   

Die Zeit rast. Da kommt man (Lena) ganz schön ins schwitzen. Oder liegt das daran, dass die Temperatur hier täglich über 40Grad klettert? Oder ist es der kalte Angstschweiß, den mir meine immer näher rückende Heimreise auf die Stirn treibt? Was ist los in Lenas Leben?
 Die Spanische Regierung ist höchst beschäftigt:
Zunächst musste man sich mal noch gehörige Zeit über den Gurkenskandal aufregen und die Stimmung etwas anheizen. Das ging sogar soweit, dass man im sonst doch relativ merkelneutralen- bis merkelfreundlichen El Pais einen sehr kritischen Deutschlandartikel lesen konnte. Normalerweise als Heldin im Hosenanzug gefeiert wird nun schärfter geschossen. Vom Lob und Jubel über Deutschlands Auferstehung aus der Wirtschaftskrise, über die geringe Arbeitslosenquote und die Perspektivvielfalt für junge Leute war plötzlich nichts mehr zu lesen. Vor lauter Gurken sah man nur noch grün.. ääh... rot! Und von den Hosenanzugslobgesängen ging man über zu harscher Kritik an Deutschlands Verhalten oder besser gesagt NICHTverhalten im UN-Sicherheitsrat bezüglich Libyen und die Linie Deutschland-Griechenland wird auch mit mal-gusto verfolgt. Lena findet, das passt, freut sich, dass man endlich mal die Senora Merkel entheorisiert und wundert sich trotzdem darüber, dass all dass durch einen Gurkenskandal angestoßen wurde. Ursache egal, Wirkung für positiv befunden. Check. Weitermachen. 
Und womit macht man weiter, wenn das leidige grüne Thema abgehakt ist? Was ist es, was Spanien so stark beschäftigt, in den letzten Wochen und Monaten? Dass die politische Linke bei den Kommunalwahlen so abgewatscht wurde wie noch nie? Dass es an der Zeit ist, etwas auf die Finanzen zu schauen um sich nicht mit Portugal und Griechenland gleichzustellen? Dass die wachsenden Proteste der Indignados ("Empörte") im Inland mit Dialogfreudigkeit aufgenommen werden sollten? "Neee....", denk sich der spanische Politiker: "machen wir lieber mit rasender Geschwindigkeit das km/h-Limit auf Spaniens Autobahnen, das so unendlich langsam eingeführt wurde, wieder rückgängig." Hat im Februar einige Euronen gekostet sämtliche Straßenschilder in dem 500.000km² großen Land von (120) auf (110) umzutauschen. Nichtsdestotrotz scheint es nun von höchster Importanz zu sein den unzufriedenen Spaniern ein Geschenk vor der Sommerpause mit auf den Weg zu geben, mir scheints so frei nach dem Motto "In Zukunft 4Minuten schneller am Ziel, Herzlichen Glückwunsch! Vertragen wir uns jetzt wieder?" Ach es ist verrückt.

Ja und ich? Ich mache nicht viel anderes als schwitzen. Beim Schlafen und beim Frühstücken. Unter der Dusche. Beim Lernen im Klausurenmarthon, mit dem Fahrrad von A nach B, nachts auf der Tanzfläche und beim Gedanken an meine immer näher rückende Heimreise. Beim Gedanken, dass ich diese wunderschöne Sevilla verlassen muss, das sich zurecht "die Stadt der Freude" (ciudad de la alegría) nennt, dass ich vor lauter Schweiß keine Tränen mehr hab um mich von vielen liebgewonnen und interessanten Freunden und Menschen zu verabschieden. Im Wissen, dass - auch wenn ich jederzeit zu Besuch kommen kann- mein Leben, wie ich es hier habe, nie wieder das gleiche sein wird. Keine Tapas, kein Cruzcampo. Keine Palmen auf dem Uni-Campus unter denen man die Siesta schlafen kann.
Es ist ein unkontrolliertes Gefühlschaos, dass mich seit Wochen beherrscht. Ich bin ständig schwebend zwischen "ICH PLATZE GLEICH VOR GLÜCK!" und "hilfedasallesollnichtzueendegehen...." Also ausgeglichen wie eh und je - ihr kennt mich ja.
Meinen Artikel werde ich heute hier schon beenden. Ich will meine letzten Tage nicht vor dem Laptop verbringen. Aus Alemania gibts dann einen ganzen Haufen Fotos und ein gran resumen.  
Die Zeit rast. Ich kann sie weder aufhalten noch ihr ein anderes Tempolimit verpassen. Und das nervt mich!

Ich freu mich euch bald alle wiederzusehen. Ihr seid bestimmt groß geworden!
Alles Liebe,
Lena

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